Lebensgefühl 50+

Das kreative Potenzial einer Krise

Die Pandemie und ich

Ja, Corona hat mich doppelt erwischt: Erst die Erkrankung, dann der Jobverlust. Da könnte man sich einigeln und darüber nachsinnen, wie ungerecht die Welt ist… Aber jetzt, da ich von Covid-19 genesen, gesundheitlich wieder richtig fit bin und mich vom Schrecken der Kündigung erholt habe, sehe ich mehr und mehr die Möglichkeiten, die sich mir bieten. Eine Veränderung steht an und das finde ich ungemein spannend.

Anstrengend und frustrierend

Na klar, eine Bewerbungsphase ist ganz schön anstrengend. Ständig optimiere ich meinen Lebenslauf, texte Bewerbungsschreiben und ordne Arbeitsproben neu. Dazu die Suche nach einer adäquaten Stelle in dieser von der Pandemie bewegten Zeit. Ich besuche Online-Seminare zu Bewerbungsthemen und höre mir an, dass der Arbeitsmarkt sich bereits beruhigt. Ach, echt? Arbeitskräfte mit Erfahrung sind in Krisen angeblich besonders gefragt, schwerer haben es wohl die jungen Uni-Absolventen ohne nennenswerte Praxiserfahrung. Aber wer schaut eigentlich genau auf die Arbeitsuchenden über 50? Ich jedenfalls hatte noch kein Glück und warte noch auf Einladungen zu Vorstellungsgesprächen. Und natürlich sind die Absagen auch ganz schön frustrierend.

Die Pause für Weiterbildung nutzen

Mit über 50 eine neue berufliche Herausforderung  anzunehmen ist für Arbeitnehmer oft weniger schwierig, als Arbeitgeber denken. Viele in unserem Alter haben viel Lust und Energie, sich in ihr Arbeitsfeld einzubringen. Und schließlich macht es auch Spaß, das eigene Wissen an andere weiterzugeben. Allerdings: Je nachdem, für welchen Bereich man sich bewirbt, liegt man aber leider in der Schublade zusammen mit jenen, die bezüglich technischem Fortschritt nicht so mithalten können, die angeblich wenig flexibel und anpassungsfähig sind. Ich jedenfalls zähle mich nicht dazu! Daher habe ich die Chance genutzt und mich direkt für eine weitere Fortbildung entschieden. Jetzt sitze ich Tag für Tag vor meinen Online-Vorlesungen und lerne Neues aus der Welt des Online-Marketings. Sehr spannend, sage ich euch!

So viel Erfahrung und Potenzial

Und ich empfinde das Lernen als echten Luxus! Den eigenen Horizont erweitern auf einem Gebiet, das den eigenen Interessen entspricht – das schafft man während eines normalen Arbeitstages doch kaum. Sich einmal näher mit Themen beschäftigen, die sich im Berufsleben immer wieder am Rande zeigen, das ist ein Geschenk! Und gleichzeitig sehe ich, je mehr ich mich auch mit meinen eigenen Kenntnissen, Fähigkeiten und Erfahrungen beschäftige, wie viel Erfahrung und wie viel Potenzial in mir steckt. Leute, wir alle müssen uns hinter unserer Lebens- und Berufserfahrung wirklich nicht verstecken! Man muss uns nur lassen! 😉

Bereit zu neuem Schaffen

Alle Stellenanzeigen, die ich momentan für mich sichte, werden von mir genau geprüft, viele wieder beiseite gelegt, weil meine Qualifikation eben doch anders aussieht. Aber es bleiben immerhin noch einige Top-Jobs, die sehr gut zu mir und meinen Skills passen. Und während ich die Unternehmens-Websites anschaue und die Bewerbungsschreiben formuliere, denke ich mich schon in die neue Arbeitsatmosphäre ein, versuche die Herausforderung zu fassen. Manche Bewerbungen nutze ich auch bloß als Test, um Neues auszuprobieren. (Sorry, liebe Personaler, falls ihr das jetzt lest. Ich bin eben gerne kreativ.) Auch so hält man sich flexibel! Ihr seht also: Die Pause in der Erwerbstätigkeit ruft mich zu neuem Schaffen auf. Und wer weiß, welche Chancen sich mir jetzt bieten. Auch – oder gerade – im Alter von 55!

Vielleicht klingt das für viele von euch zu optimistisch, ja vielleicht sogar ein bisschen naiv. Aber eins ist sicher: Meine ganz private Corona-Krise hat mich Folgendes gelehrt:

  • Gesundheit ist und bleibt das höchste Gut!
  • Fortbildung hält die grauen Zellen auf Trab und ist Luxus.
  • In manchen Lebensphasen muss man sich zwar einschränken, aber in unserem Sozialstaat niemals hungern.
  • Niemand sollte sich allein durch seinen Job definieren.
  • Jede Krise birgt enormes kreatives Potenzial. Das will genutzt werden!

An alle, die sich derzeit in einer ähnlichen Situation befinden: Lasst den Kopf nicht hängen, sondern werdet aktiv! Wir schaffen das!

 

2 Gedanken zu „Das kreative Potenzial einer Krise“

  1. Ein sehr schöner und motivierender Beitrag, liebe Astrid. Ich bin gespannt, wie dein Weg weitergeht. Lass uns gerne daran teilhaben, wir Ü50-er sind doch oft in der gleichen Situation!

    1. Danke für deine lieben Worte, Susanne! Gerne halte ich euch auf dem Laufenden. Ganz aktuell: Gerade, als ich den Blogpost fertig hatte, flatterte die erste Einladung zu einem Vorstellungsgespräch herein! 😄

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