Drink doch ene met - Kaffeegenuss teilen
Miteinander

Drink doch ene met: Kaffee-Genuss teilen

Eine Tasse Kaffee zu genießen bedeutet für mich immer eine kleine Auszeit zu nehmen: sich zurücklehnen, die Welt anschauen oder ein nettes Schwätzchen halten und alles andere für einen Moment vergessen. Innehalten, Pause machen – ob zu Hause oder in einem netten, gemütlichen Café.

Neulich war ich mit einer Freundin in einem kleinen Café in der Kölner Südstadt. Unsere neue Entdeckung überraschte uns nicht nur mit einem reichhaltigen und leckeren Frühstücksangebot, sondern auch mit einem Teewagen voller selbstgemachter Marmeladen, alle zum Probieren bereitgestellt. Na klar, daher der Name: Wir waren im Carmelädchen!

Logo Carmelädchen

Marmeladen

Wir genossen unser Frühstück (die Käseplatte ist vorzüglich!), plauderten den ganzen Vormittag und kosteten dabei viele Sorten der selbstgemachten und interessant kombinierten Fruchtaufstriche auf unseren Brötchen und Croissants (mein Favorit: Apfel-Senf-Marmelade, aber die Himbeer-Rote-Beete-Variante hat uns auch erstaunt). Während ich dabei den Schaum von meinem Cappuccino schlürfte, fiel mein Blick auf eine Wäscheleine an der Wand des Cafés, an der aufgereiht kleine Gutscheine hingen.

Initiative auf kölsche Art

Was es damit auf sich hat, erfuhren wir, als wir bei der Inhaberin Carmen Gilles bezahlten: Es handelt sich um die Initiative „Drink doch ene met!“ (Trink doch einen mit!) zweier Kölner Studentinnen, die diese Initiative im Rahmen eines Lehrprojektes aufzogen. Das Prinzip ist einfach: Wer in ein Kölner Café einkehrt, das diese Aktion unterstützt, kann zu seinem eigenen Verzehr einen Kaffee oder ein Stück Kuchen zusätzlich bezahlen und dafür einen Gutschein ausstellen. Die Gutscheine hängen dort aus für Menschen, die sich diesen kleinen Genuss selbst nicht leisten können.

 

1-Carmelädchen

Wir waren sehr beeindruckt von diesem karitativen Engagement und seiner so einfachen Umsetzung. Zuhause angekommen fragte ich Carmen per Facebook nach einem Interview, dem sie – ebenso unkompliziert – zustimmte. Hier also das kleine Interview zu einem nachahmenswerten Projekt.

Interview mit Carmen Gilles von Carmelädchen

Liebe Carmen, wie kam es zu deiner Unterstützung dieser Initiative?

„Ich habe viele Jahre als Pädagogin in der Drogenhilfe und mit Langzeitarbeitslosen gearbeitet und kannte daher die Problematik, dass es viele Menschen gibt, die wenig Geld haben, um sich mal einen Kaffee zu gönnen oder auch mal ein Stück Kuchen zu essen oder die Bratkartoffeln bei uns zu genießen. Ich habe auch viele Jahre mit der Kölner Tafel zusammengearbeitet. Und als dann die Studentinnen Marisa Kunze und Lisa Günther damals zu mir in den Laden kamen und fragten, ob ich bei der Initiative mitmachen würde, war ich total begeistert und habe sofort zugesagt.“

Wie wird die Aktion angenommen?

„Diese Möglichkeit, anderen einen Kaffee oder ein Stück Kuchen auszugeben, wird in meinem Laden auf beiden Seiten sehr gut angenommen. Es gibt zum Beispiel zwei, drei ältere Damen, die hier in einem Altenheim leben und regelmäßig hier vorbeischauen und sich jedes Mal freuen, wenn sie bei mir einen Kaffee und ein Stückchen Kuchen genießen können. Sie haben mir schon einmal unter Tränen gesagt, dass das schon ewig her gewesen sei, weil sie es sich eben nicht gönnen können, mal in einem netten Café zu sitzen. So wie sie es früher getan haben.“

Wer macht noch mit bei dieser Initiative?

Das Café Einspänner am Chlodwigplatz beteiligt sich auch. Aber ich habe den beiden Studentinnen damals meine volle Unterstützung zugesagt, teile die Idee gerne in den sozialen Netzwerken und in persönlichen Gesprächen und möchte auch weiterhin zum Mitmachen aufrufen. Ich sage den Leuten daher immer: Wenn ihr in eurem Vietel ein Lieblingscafé habt, fragt doch dort mal nach, ob die Besitzer nicht auch bei der Aktion ‚Drink doch ene met‘ mitmachen möchten.“

Vielen Dank, liebe Carmen, dem schließe ich mich gerne an. Also, meine lieben Leserinnen und Leser, tragt die Idee weiter, auch wenn ihr nicht in Köln wohnt! Denn: Abschalten und Genießen – dass man dieses Gefühl mit so einer Initiative so einfach teilen kann, finde ich großartig!

Und hier noch der Facebook-Link zur Aktion Drink doch ene met!

6 Gedanken zu „Drink doch ene met: Kaffee-Genuss teilen“

  1. So ein Zufall – da waren wir tatsächlich auch schon einmal und fanden die Idee auch grandios!
    Liebe Grüße aus der Pfalz
    Almut

  2. Liebe Astrid,
    vielen Dank für den schönen Blogeintrag über die Aktion „trink doch ene met“ und die liebe Vorstellung von meinem Carmelädchen! Ich hoffe dass die Aktion dadurch viele Leser erreicht, danke für den Einsatz!
    Liebe Grüße aus dem Carmelädchen!

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