Es ist so ein Ritual: Alljährlich Anfang Januar mache ich es mir am Küchentisch gemütlich mit einem Kaffee oder Tee und einer Kerze, lege den Kalender des vergangenen Jahres vor mich und daneben den Planer für das neue Jahr. Es ist, wie jedes Jahr, ein großer Familienkalender, obwohl unsere Kinder ja bereits vor einiger Zeit ausgezogen sind. Und ja: Ich mag die guten alten Küchenkalender, die genug Platz bereithalten, um alle Termine und Begegnungen festzuhalten. Sie erlauben einen schnellen Blick vom Frühstückstisch auf die Termine und Ereignisse, die vor uns liegen. Ganz ohne Elektronik und für zwei Personen unkompliziert zu bedienen.
Kalendergeschichten
Da lag er nun vor mir, der Kalender von 2018, gespickt mit Eintragungen verschiedenster Art, übersichtlich nach Monaten gegliedert. Ich starte mein Ritual immer damit, die Geburtstage zu übertragen. Jeder Name, den ich schreibe, lässt mich kurz an diesen nahe stehenden Menschen erinnern. Und da ich mir angewöhnt habe, auch das Alter zu notieren (ich weiß, das ist nicht DSGVO-konform😄), entgeht mir kein runder oder sonstiger besonderer Geburtstag. Ich staune über das fortschreitende Alter der Neffen und Nichten ebenso wie über die hohen Jahreszahlen, die neben Verwandten oder Freunden stehen: So lange kenne ich sie schon, so viele gemeinsame Wege und Ereignisse, die uns verbinden! Da kommen viele schöne Geschichten hoch.
Aber auch Erinnerungen an sehr tragische und traurige Momente führt der Kalender von 2018 auf. Zwei mir nahe stehende Menschen mussten diese Welt schon verlassen und waren eigentlich noch zu jung dafür. Ich verharre bei den Gedanken an sie und an diejenigen, die zurückblieben. Und schenke den Verstorbenen einen Platz in meinem neuen Kalender, damit ich an einem bestimmten Tag in 2019 ganz besonders an sie denke. So füllt sich das Papier mit den Jahren auch mit Todestagen – ein Zeichen für das eigene fortgeschrittene Alter.
Ein reiches Jahr 2018
Nun widme ich mich den Einträgen des Jahres 2018 noch einmal genauer: Termine, die ich längst vergessen hatte und Verabredungen, an die ich mich immer wieder gerne erinnere, reihen sich hier aneinander. Ich schwelge in Erinnerung an lustige Unternehmungen und an erholsame Urlaubstage. Ich staune darüber, was sich aus so manchen ersten Begegnungen entwickelt hat und was wieder im Sande verlaufen ist. Und als ich im Kalenderblatt des Dezembers 2018 ankomme, wird mir noch einmal klar: Es war wirklich ein volles und ganz großartiges Jahr 2018 für mich!
Ich habe mich weitergebildet und einen neuen Job gesucht und gefunden. Ich habe einen Nachbarschafts-Stammtisch ins Leben gerufen und als neues Mitglied eines tollen Chores zum ersten Mal ein – sehr emotionales – Konzert mitgestaltet. Ich habe vieles neu gelernt und ausprobiert im letzten Jahr, aber vor allem konnte ich einige sehr nette und interessante Menschen kennenlernen. Menschen, die mich inspirieren, und Menschen, die den weiteren Weg mit mir gehen möchten, weil ich sie inspiriere. Es waren die vielfältigen Begegnungen, die mein 2018 außerordentlich bereicherten.
Bloggen ist kommunikativ
Ein Grund für diese zahlreichen neuen Begegnungen ist übrigens dieser Blog Zeit für Rosen. Durch meine Recherchen komme ich leicht ins Gespräch mit fremden Menschen, die sich über meine Nachfragen freuen und mein Online-Projekt begrüßen. Auch erhalte ich immer wieder Nachrichten von Leserinnen, die mich zu diesem Blog beglückwünschen und die sich von dem einen oder anderen Thema sehr angesprochen fühlen. Das freut mich sehr und entspricht dem, was ich als Erfolg bezeichne, wie ihr in dem Interview bei Das Unruhewerk lesen könnt. Bloggen ist tatsächlich kommunikativer als ich dachte. 😉
Ich freue mich darüber, dass mein Blog in 2018 Fahrt aufgenommen und den Weg in die Sendung Frau TV gefunden hat. Auch das war für mich eine neue und sehr spannende Erfahrung. Und vielleicht ist die Tatsache, dass die Frauenzeitschrift FÜR SIE den Blog in der Ausgabe 3/2019 erwähnt, ein gutes Omen. Jedenfalls zeigt es mir, dass es durchaus Menschen gibt, die online nach ansprechenden Texten oder Gedanken suchen und sich nicht nur auf bunte Bilder stürzen. Ich habe gar nichts gegen gute Bilder oder lustige Videos, aber beim Start des Blogs im Oktober 2017 habe ich mich natürlich auch gefragt, ob ich mit meinen Texten jemanden erreichen werde. Das Jahr 2018 hat mir dies eindrucksvoll bestätigt.
Und so entlässt mich mein alljährliches Ritual rund um unseren alten Kalender zufrieden und dankbar. Wieder hat sich bestätigt: So ein Kalender kann viel mehr sein als ein reiner Jahresplaner! In 2019 wird es für mich spannende neue Projekte geben. Ich freue mich daher auf viele weitere schöne Begegnungen – vielleicht ja auch mit einer oder einem von euch. Wer weiß …
Habe gerade mit Begeisterung gelesen, wie du deinen neuen Kalender schreibst. Ich dachte ich sehe mich dort sitzen, denn ich mache es ganz genau so. Seit mindestens 35 Jahren.
Ich habe das Jahr nebenbei Revue passieren lassen und anschließend folgendes verfasst.
Ich sitze hier, schreibe in mein Tagebuch und lasse das alte Jahr Revue passieren.
Ich war immer satt, hatte immer genug zum Trinken, habe ein Dach über dem Kopf, war nur selten krank und ich lebe noch.
Hatte einen erholsamen Urlaub, tolle Erlebnisse, wunderbare Begegnungen und herrliche Zeiten mit unseren Enkelkindern.
Mit der ganzen Familie durften wir gemeinsam wieder unterhaltsame und entspannte Stunden verbringen. Alle Geburtstage konnten wir bei guter Gesundheit feiern.
Habe eine große OP überstanden und fühle mich – trotz einiger Schmerzen – sehr wohl, glücklich und gebraucht.
WAS FÜR EIN JAHR!
Ich bin sehr dankbar und liebe dieses Leben.
Ich freue mich, dass ich zeitfuerrosen gefunden habe.
Freundliche Grüße
Marita
Liebe Marita, ich danke dir herzlich für deine schönen Worte! Ich freue mich zu lesen, wie meine Texte ankommen. Und ich freue mich natürlich über Weiterempfehlungen. Liebe Grüße, Astrid
Liebe Adtrid. Ich war in Köln in einer Apotheke, da habe ich einen wunderschönen Kalender als Werbegeschenk bekommen – duftende Blumen. Meiner Tochter habe ich gleich einen mit besorgt, ich hatte ihr nämlich erzählt, wie sinnvoll so ein Kalender an der Wand ist, den ich gefühlt jedes Jahr seit Ewigkeiten in der Küche hängen habe. Also habe ich den hässlichen Edeka Kalender mit Lebensmitteln (ich nehme immer Werbegeschenk-Kalender und überlasse es dem Zufall, welchen ich bekommme) abgehängt Freitagabend und habe noch einmal alle Termine übertragen; und ich habe mich sehr gefreut, dass du gleich zweimal im Januar in meinem Kalender stehst. Ich hoffe auf weitere Einträge in 2019 und freue mich, dass wir uns auch in 2018 zweimal sehen konnten. Danke für die schönen Begegnungen.
Das freut mich sehr! Vielen Dank für deine Impulse in unseren Gesprächen! Sie haben mich dazu motiviert, eine neue thematische Reihe zu entwerfen. Lass dich überraschen!