Entdeckungen

Ein Ort zum Runterkommen: Fehmarn

Eine kleine Auszeit nehmen, ein paar Tage nur Sonne tanken. Das war unser Wunsch. Norden oder Süden? Spaziergänge am Meer oder Wandern im Allgäu? Wir haben den Wetterfrosch befragt und uns dann für die „Sonneninsel Fehmarn“ entschieden. Und haben es nicht bereut! Tatsächlich war dieser kleine Flecken inmitten der Ostsee von der Bewölkung in Restdeutschland immer ausgenommen und so konnten wir unsere Jacken am Haken hängen lassen. Aber uns erwartete nicht nur bestes T-Shirt-Wetter, sondern auch eine Atmosphäre, die uns das Entschleunigen innerhalb von einer Woche ermöglichte.

Anreise mit der Bahn

Das fing schon damit an, dass wir mit dem Zug anreisten. In Köln einsteigen, in Fehmarn etwa sieben Stunden später den IC verlassen und direkt frischen Wind um die Nase genießen. Und das Ganze ohne Umsteigen und zu einem sensationell günstigen Preis. Kein Stau und keine verpassten Anschlusszüge. Das war bereits eine Wohltat! Ein gut gelaunter Pensionswirt holte uns am Bahnhof ab und brachte uns in die wohl entlegenste Ecke der Insel: In einen beschaulichen Ort im Nordwesten, der zwar für die Gäste herausgeputzt war, aber noch auf die Hauptsaison wartete. Dafür hörten wir hier die Gänse, die immer wieder über uns ihre Formationen flogen, das Quaken der Frösche im nahegelegenen Dorfteich, einen Kuckuck mit viel Ausdauer und hin und wieder ein paar Schafe. Sonst nichts. Weder Auto- noch Flugzeuglärm, weder Partygäste noch irgendeine andere Musikbeschallung. Kein Kommerz, nicht mal ein kleiner Laden im Ort. Sogar der Bus verirrt sich hierhin nur äußerst selten.

So erkundeten wir die Umgebung auf Schusters Rappen und mit den geliehenen Fahrrädern. Und konnten uns nicht sattsehen an den blühenden Rapsfeldern, den verschiedenen Blau- und Grüntönen des Meeres, den Fliederbäumen in diversen Lilafarben und dem knallroten Klatschmohn am Wegesrand. Und an der Weite, die sich nach allen Seiten eröffnete und für unsere PC-gestressten Augen Balsam war. Fehmarn hat ein paar äußerst nette Örtchen zu bieten, viele sind gemütlich um einen Dorfteich angeordnet und laden so zum Verweilen ein. Hier und da gibt es an der Küste Campingplätze, an denen sich die Surfer und Kiter treffen. Sandstrände finden sich nur im Süden. Dort, wo drei eher unschöne Hoteltürme aus den 70ern in den Himmel ragen, kann man abends an der Beachbar bei Musik in den Sonnenuntergang blicken.

Verwöhnprogramm für Körper und Seele

Wir haben diese Seite der Insel besucht, ihr aber wieder den Rücken gekehrt und uns auf den riesigen, parkähnlichen Garten unserer Pension gefreut, der verschiedene lauschige Plätze für die Gäste und viele Spielgeräte für die Kinder bereithält. Nebenan betreibt der Bruder des Pensionswirtes ein gut gehendes Restaurant, das „Alte Zollhaus“, das leckeren frischen Fisch bereithält und unser tägliches Verwöhnprogramm für Auge, Ohr und Seele mit dem nötigen Gaumengenuss vervollständigte. Gut, dass die Pension ein kleines Schwimmbad hat, so sind wir ein paar Kalorien wieder losgeworden.

Alles in allem bietet diese Insel mehr als bloß eine Transitstrecke nach Skandinavien. Diese soll ja in Zukunft, durch den Bau eines Tunnels unter dem Fehmarnbelt, noch erweitert werden. Ein 7-Milliarden-Projekt zur Beschleunigung der Über- und Durchfahrt, das der Insel eine Autobahn und eine schnellere Zugverbindung bringen soll, aber von vielen Inselbewohnern  wegen der erforderlichen Hinterlandanbindung kritisiert wird. Die blauen Kreuze an zahlreichen Häusern bringen diese Kritik zum Ausdruck und haben uns dazu inspiriert, einmal nachzufragen. So erfuhren wir auf einer unserer Wanderungen von einer älteren Dame, wie stolz die Fehmarner auf ihre Sonneninsel sind, die trotz der wenigen Regenstunden so fruchtbaren Boden aufweist, dass die Bauern viele gute Ernten einfahren können. Und wie kritisch viele Insulaner das dänische Tunnelprojekt beäugen, das bis zur voraussichtlichen Tunnelöffnung im Jahr 2028 große bauliche Veränderungen mit sich bringen wird.

Der Westen: Fernab von Konsum und Massentourismus

Ich wünsche den Fehmarnern, dass die Insel ihre gemütlichen Ecken nicht verliert. Denn sie bieten eine echte Möglichkeit zum Runterkommen. Naturgenuss und Erholung pur. Eine wunderbare, sonnige Auszeit fern von Massentourismus und hektischem Treiben.

Und gerne mache ich auch Werbung für unsere Pension, die nicht nur Zimmer mit Frühstück, sondern auch Ferienwohnungen mit direktem Zugang zum Garten in unmittelbarer Nähe zum Meer (300 m) bietet: Sie heißt Pension Seestern und befindet sich in Westermarkelsdorf. Wer unternehmungslustig ist, sollte aber besser mit dem eigenen PKW anreisen.

Habt ihr auch einen tollen, vielleicht ganz persönlichen Ort zum Runterkommen entdeckt? Dann freue ich mich auf euren Kommentar!

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