Mich hat es letzte Woche auch erwischt: Halsschmerzen, trockener Husten, Gliederschmerzen. Aber vor allem: starke Abgeschlagenheit. So ein Mist, dachte ich. Ausgerechnet drei Tage vor meiner Geburtstagsfeier eine Grippe. Was also tun? Sauer sein und darüber grübeln, wie mir das passieren konnte? Wer mir wohl diese üblen Viren weitergegeben hat? Tabletten einwerfen und irgendwie das Programm weiter durchziehen? Weit gefehlt. Ich habe mich für einen anderen Weg entschieden und bin damit sehr gut gefahren. Hier also meine Tipps, falls die Grippewelle euch auch erreicht:
1. Auszeit akzeptieren
Als erstes habe ich das angewendet, was ich besonders in den letzten Jahren gelernt habe: Bauchgefühl entwickeln, auf den Körper hören und seinen Bedürfnissen folgen. Ist nicht so schwer, wenn man ohnehin kraftlos im Bett liegt. Die Kunst liegt aber darin, diese Ruhepause, die der Körper jetzt braucht, auch zu akzeptieren. Den Alltag mit all seinen Anforderungen loszulassen und jetzt andere Prioritäten zu setzen. Und da ich sicher war, die Vorbereitungen für ein Haus voller Geburtstagsgäste nicht stemmen zu können, habe ich als erstes die Feier abgesagt. Der Effekt: Gleich fühlte ich mich viel entspannter, kuschelte mich in mein Federbett und war mit Ruhe und Wärme ganz zufrieden. Jetzt war das Heraustreten aus dem Fluss des Alltags offiziell und das Eintreten in die Erholungsphase besiegelt.
2. Fühlen, was gerade gut tut
So ein Virus gibt einem die Gelegenheit, sich in Achtsamkeit und Selbstfürsorge zu üben. Natürlich entwickelt jeder, der eine Grippeerkrankung kennt, eine eigene Idee darüber, was ihm und was ihr besonders gut hilft. Manchmal reichen Naturheilmittel, manchmal müssen aber auch Schmerzmittel und Hustenstiller ihren Dienst tun, damit man zur Ruhe kommt. Wichtig ist aber, so meine Erfahrung, dass man immer wieder hinhört, was der Organismus jetzt gerade braucht. Ich habe meinen Körper mit Vitamine, Ingwertee, Inhalationen und homöopathischen Erkältungstropfen unterstützt. Und vor allem mit Ruhe. Ganz viel Ruhe! Anfangs haben meine brennenden Augen keine Lektüre zugelassen, da war Radiohören angesagt. Später dann war es Ranga Yogeshwar, der mich mit seinem neuen, wirklich empfehlenswerten Hörbuch „Nächste Ausfahrt Zukunft“ unterhielt. Wann hätte ich mir sonst die Zeit genommen, seinen teils allgemeinen, teils sehr persönlichen Ausführungen über unsere Welt im Wandel zu lauschen? Jetzt konnte ich das ausgiebig tun. Auch diese Erkenntnis tat mir gut!
3. Mit kleinen Freuden das Kranksein versüßen
Hierzu zählten, neben Rangas Philosophien, auch ein paar Folgen der US-amerikanischen Comedy-Serie Grace und Frankie. Spießerin Grace und Hippie Frankie, gespielt von Jane Fonda und Lily Tomlin, gründen nach dem Coming Out ihrer Ehemänner eine Art Seniorinnen-WG, ihre teils sehr abstrusen Erlebnisse konnten mich (und meinen Mann übrigens auch) schon so einige Male zum Lachen bringen. Und Lachen ist ja bekanntlich gesund. Warum nicht dazu die Füße hochlegen und eine Pizza bestellen? Vitaminkost und Tee können auch mal eine Pause machen, Fassbrause und Schokolade bieten dann eine willkommene Abwechslung und haben mir in den letzten Tagen die erzwungene Auszeit und den Serien-Abend versüßt. Wenn die kranken Augen den Geschehnissen am Bildschirm nicht mehr folgen wollten, dann schloss ich sie halt, hörte noch eine Weile zu und döste dann einfach weg. Am nächsten Tag habe ich mich mit einer Tasse Cappuccino ans Fenster gesetzt und die warmen Sonnenstrahlen genossen – auch ein kleiner Genussmoment!
4. Geduldig sein
Das ist, neben Punkt 1, vielleicht die schwierigste Herausforderung während einer Viruserkrankung. Man denkt nach ein paar Tagen: Jetzt ist der Infekt auf dem Rückzug! Und dann versucht man, wieder in den Alltag einzutauchen. „Zu früh!“, ruft der Körper und knickt wieder ein. „So ein Mist“, denkt die Seele, und ärgert sich. Warum eigentlich? Vielleicht weil man nicht selbst bestimmt, wie lange die Krankheit dauert? Weil man die Genesung eigentlich so wenig in der Hand hat? Da bleibt nur eins: Geduld. Und auch: den Ärger darüber akzeptieren, er ist ja auch menschlich. Da kann man ruhig auch mal schlecht gelaunt sein. Was allerdings Abhilfe schafft: Meditation, denn dabei geht es zum Beispiel neben der Entspannung auch darum, negative Gefühle wahr- und vor allem anzunehmen. Mit dem positiven Effekt, dass sie dann oft verschwinden. Klingt vielleicht komisch, aber das Ausprobieren lohnt sich!
5. Sich über neue Energie freuen
Der Körper ist schon ein großes Wunder: Immer wieder vermag er es, sich wiederherzustellen. Zugegebenermaßen leider nicht bei schweren Krankheiten oder Unfällen, aber nach einem grippalen Infekt ist das so. Vielleicht benötigt er ein bisschen medikamentöse Hilfe, aber in den meisten Fällen sind wir nach 7 bis 10 Tagen wieder gesund. Vielleicht hilft uns so eine kurze Krankheit auch dabei, im Alltag nicht nur unsere körperlichen Defizite zu sehen, sondern auch noch eine Weile über die ausgeklügelten Reparaturfähigkeiten unseres Organismus zu staunen.
In diesem Sinne: Ich wünsche euch, dass ihr von der Grippewelle verschont bleibt. Und wenn nicht: Sorgt gut für euch und erholt euch in eurem Tempo! Und vielleicht wirkt die Erkältung ja auch nachhaltig und erinnert euch daran, wie wichtig Pausen und Genussmomente sind.
Ich bin bis jetzt verschont geblieben aber der Vorteil an einer Grippe wenn sie einen denn nicht komplett aus den Latschen haut, ist doch auch, das man mal wieder Zeit für sich selbst hat und in der kalten Jahreszeit ein paar kuschelige Tage zuhause verbringen kann. Gute Besserung!
Ja, das ist das einzige: Auskurieren. Wir haben heute fast alles, nur keine Zeit, Ruhe und Geduld, leider.
So ist es! Danke für deinen Kommentar, der es auf den Punkt bringt!