Kennt ihr das, wenn man sich selbstvergessen einer Tätigkeit hingibt? Man ist dann völlig versunken und vertieft in sein Tun, fern von Alltagssorgen und ohne jegliches Zeitgefühl. Auch der Raum um uns herum löst sich in solchen Momenten auf und macht einem entrückten Entzücken Platz, einem euphorischen Dasein voller Freude, Energie und Lebenslust.
Das ist der Flow. Die Begeisterung darüber, dass es „fließt“. Scheinbar ohne unser Zutun schaffen wir etwas mit intuitiver Leichtigkeit. Weil es uns gepackt hat, für eine Weile unsere vollste Konzentration erfordert, gleichzeitig uns aber erlaubt, frei zu sein, fern von fremden Regeln und Grenzen. Und, vielleicht ist dies der fortgeschrittene Zustand, auch frei von eigenen Beschränkungen und Zweifeln. Das pure Glücksgefühl!
Egal, was andere denken
Schon in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts beschrieb ein Psychologieprofessor mit schwierigem Namen (Mihaly Csikszentmihalyi) diesen Zustand als einen sanft-hypnotischen Rausch, der sich durch den Versuch auszeichnet, eine Beschäftigung möglichst gut zu machen bei gleichzeitigem Bewusstsein, dass man das gar nicht im Griff hat. Perfektionismus macht einer inneren Freiheit Platz. Plötzlich ist es egal, wofür es gut ist und was andere darüber denken. Es geht nur noch um die Sache selbst, das Entrücktsein und die Hingabe, das hypnotische Fließen beim Tun.
Ich kenne diesen Zustand und genieße ihn bei allen kreativen Tätigkeiten: beim Schreiben, beim Fotografieren, beim Mosaiklegen. Letzteres habe ich vor einigen Jahren für mich entdeckt, in einem wunderbar entspannten Workshop von Britta Kuth. Ich liebe dieses Hobby, weil es mich in eine Art Slowdown entführt, in dem nur noch der nächste Mosaikstein wichtig ist. Seine Farbe, seine Form, seine Passgenauigkeit und seine Wirkung. Ich lege die Steine oft ohne Vorlage, rein intuitiv. Nur die Farben bestimme ich vorher genau.
Was mich dann antreibt, ist eine vage Idee. Manchmal weiß ich selbst erst während des Legens, wie das fertige Mosaik aussehen wird. Manche Bilder entstehen in wenigen Tagen, für andere brauche ich Monate. Das ist egal. Auch, wenn sie nicht perfekt werden. Sie haben nur einen einzigen Zweck: mich in einen zauberhaften Zustand zu versetzen, in dem ich erschaffen kann, was mir gerade gefällt. Ohne Zeitdruck und quasi wie von selbst.
Störfaktoren ausschalten
Es gibt natürlich unzählige andere Möglichkeiten, diesen Zustand hervorzurufen: durch Malen, Basteln, kreatives Kochen oder ausdrucksvolles Tanzen. Aber eins ist sicher: Der Flow erwischt uns nicht auf dem Sofa. Und die meisten von uns vermutlich auch nicht im Job. Denn um sich einer Tätigkeit voll hingeben zu können, ist Ungestörtsein erforderlich. Abschalten, Störfaktoren ausschalten, damit man alles um sich herum für eine gewisse Zeit vergessen kann. Um sich dann voll und ganz einer Sache zu widmen und vielleicht etwas Einzigartiges hervorzubringen.
Ist das nicht ein wundervoller Zustand? Anschließend tauchen wir aus diesem Zauber wieder auf, fühlen uns selbstzufrieden und in Balance. Und manchmal ist sogar das Ergebnis unseres kreativen Schaffens genial. Was wir neben dem Ungestörtsein brauchen, um in den Flow zu kommen? Begeisterungsfähigkeit und die Lust am verspielten Ausprobieren. Na dann mal los: Let it flow!
Ein Gedanke zu „Wenn alles fließt: Was Hobbys bewirken“